Potentielles Nahwärmenetz in Großwenkheim

Das Vorhaben

In Großwenkheim soll die Möglichkeit einer zukunftssicheren Nahwärmeversorgung ermittelt werden. So sollen bestmöglich alle privaten Haushalte und Gewerbetreibende bei der Planung berücksichtigt werden. Geplant ist das Netz in genossenschaftlicher Form zu bauen und zu betreiben. Dafür wollen ein Arbeitskreis, die Gemeinde und die Firma ENERPIPE GmbH als Wärmenetzspezialist prüfen, ob ein technisch sinnvolles Konzept für ein Wärmenetz in Großwenkheim umgesetzt werden kann. In diesem Zuge soll eine ökologische, nachhaltige, aber vor allem auch bezahlbare(!) Lösung geprüft werden.


NAHWÄRME - WAS IST DAS EIGENTLICH?

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.
Prinzipielle Darstellung einer Nahwärmeversorgung

Nahwärme ist für einen Gebäudeeigentümer eine moderne und bequeme Alternative zu seiner herkömmlichen Heizungsanlage. In einer hocheffizienten und abgasarmen Heizzentrale wird beispielsweise mittels Abwärme aus einer Biogasanlage und/oder Holzhackschnitzeln aus regionalen Wäldern in einem Blockheizkraftwerk (BHWK) Wärme in Form von Warmwasser erzeugt. Über ein Rohrleitungsnetz wird die Wärme zu den angeschlossenen Abnehmern transportiert. Diese isolierten Wärmerohre werden ähnlich wie Wasser-, Gas-, oder Telefonleitungen im Boden verlegt. 

Sie, als Hauseigentümer, müssen somit Ihren Wärmebedarf für Heizung und Warmwasser nicht mehr durch fossil betriebene Einzelöfen oder eine Zentralheizung erzeugen. Sie können zukünftig Wärme aus erneuerbarer Energie einfach und komfortabel aus dem Nahwärmenetz beziehen und zwar immer nur so viel, wie Sie tatsächlich benötigen – ohne Versorgungslücken.


NAHWÄRME - DAS GEPLANTE VERSORGUNGSGEBIET

Eine endgültige Entscheidung, welche Straßen(teile) am Ende tatsächlich mit einem Nahwärmenetz versorgt werden und wo die Heizzentrale später stehen könnte, hängt im Wesentlichen von der Anschlussbereitschaft der Großwenkheimer und der daraus resultierenden Wirtschaftlichkeit ab.

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NAHWÄRME - DIE VORTEILE

Nahwärmenetze sind effizienter und nachhaltiger als Einzelfeuerungsanlagen und bieten den Wärmeabnehmern viele Vorteile: 

Der Anschlussnehmer bekommt die Wärme direkt in sein Gebäude geliefert und benötigt daher keine eigene Heizanlage mehr. Somit entfällt die oft zeit- und nervenaufreibende Brennstoffbeschaffung und -anlieferung.

  • Brennstofflagerstätten (Öltanks, etc.) und der Kamin werden zukünftig nicht mehr benötigt. Dies spart Geld und schafft ein zusätzliches Raumangebot im Keller. Üble (Heizöl-)Gerüche und die Risiken von Hochwasserschäden mit Gefahrstoffen sind damit ausgeschlossen.
  • Für den Hauseigentümer entfallen die Kosten für den Kaminkehrer, für die Kesselwartung und -instandhaltung sowie den Strombedarf der Kesselanlage.
  • Ein Anschluss an das Nahwärmenetz ist deutlich kostengünstiger als die Neuanschaffung eines herkömmlichen Wärmeerzeugers.
  • Durch den Einsatz mehrerer Brennkessel ist höchste Versorgungs- und Betriebssicherheit gewährleistet: sowohl für die Heizung wie für Warmwasser.
  • Jedes Heizsystem, egal ob Heizkörper oder Flächenheizung (Fußboden- oder Wandheizung) ist für einen Anschluss an die Nahwärmeversorgung geeignet.
  • Ein Nahwärmeanschluss trägt zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und Verordnungen bei (z.B. Gebäudeenergiegesetz GEG). Bei Gebäudesanierungsmaßnahmen können zinsgünstige Darlehen und Tilgungszuschüsse der KfW oder des BAFA in Anspruch genommen werden.
  • Erneuerbare Energien können eingebunden werden. Dafür muss die passende Energiequelle jedoch erst noch eruiert werden. Möglich wären beispielsweise Hackschnitzelkessel, Solarthermie oder die Abwärme einer Biogasanlage. Diese haben im Vergleich zu fossilen Energieträgern ein hohes CO2-Einsparpotenzial.
  • Durch die Beteiligung von örtlichen Partnern (wie Betreibern, Installateuren etc.) bleibt die Wertschöpfung in der Region.

NAHWÄRME - IHR WEG ZUM NAHWÄRMEANSCHLUSS

Wenn Sie grundsätzliches Interesse an der zukünftigen Nahwärmeversorgung für Großwenkheim haben und beabsichtigen, Ihr Gebäude daran anzuschließen, bitten wir Sie, einen sogenannten Erhebungsbogen auszufüllen.

Dieser wird am 15. November ausgeteilt.

Sie können ihn auch hier herunterladen und ausdrucken: ERHEBUNGSBOGEN

Senden Sie den ausgefüllten Erhebungsbogen entweder durch Einwurf in den Briefkasten des Rathauses oder per Post oder per E-Mail an: 

Stefan Richter: klimamanager@muennerstadt.de


Durch die Teilnahme an der Befragung entstehen weder Kosten noch Verpflichtungen!


Für eine gewissenhafte Prüfung und aussagekräftige Bewertung der Wirtschaftlichkeit bzw. Machbarkeit des Projekts ist das Ausfüllen des Erhebungsbogens entscheidend.


NAHWÄRME - DER BETREIBER

Nach dem Abschluss der Befragung und Klärung der Wirtschaftlichkeit ist üblicherweise zu entscheiden, wer als Investor der Nahwärmeversorgung auftritt und wer später für den Betrieb, Service und Unterhalt der Einrichtungen zuständig ist. In Großwenkheim ist man dahingehend schon einen Schritt weiter. Es ist geplant das Wärmenetz genossenschaftlich zu errichten und zu betreiben.


NAHWÄRME - DIE WIRTSCHAFTLICHKEIT

Im Vergleich zum Unterhalt von dezentralen Heizanlagen, Solaranlagen oder Blockheizkraftwerken in jedem einzelnen Haus, verbessert sich die Wirtschaftlichkeit durch eine gemeinsame Versorgung vieler Gebäude mittel- und langfristig ganz erheblich. Der Wärmeabsatz ist höher und konstanter. Der Kostendegressionseffekt kommt hier deutlich zum Tragen. Viele Kleinanlagen in den einzelnen Gebäuden sind zusammen immer teurer als eine gemeinsame größere Anlage.


NAHWÄRME - DER FAHRPLAN

01.06.2023

Am Donnerstag, den 01.06.2023, fand das erste Treffen und Gespräch des Klimamanagers der Stadt Münnerstadt, Herrn Stefan Richter, mit den beiden Mitarbeitern der Firma Enerpipe, Herrn Stefan Hippeli (Technischer Vertrieb) und Herrn Markus Euring (Leiter Geschäftsfeld Planer/Stadtwerke), für ein mögliches Nahwärmenetz in Großwenkheim statt

22.06.2023

Am Donnerstag, dem 22. Juni, fand im alten Rathaus von Großwenkheim mit Enerpipe und Interessensvertretern aus Großwenkheim eine Vorbesprechung dieser wegweisenden Entwicklung einer umweltfreundlichen, wirtschaftlichen und autarken Wärmeversorgung für Großwenkheim in Form eines Nahwärmenetzes statt.

15.11.2023

Bürgerinformationsveranstaltung

Am Mittwoch, den 15.11.2023, um 19:30 Uhr findet eine Infoveranstaltung im Vereinsheim des FC Großwenkheim statt. Alle Großwenkheimer sind eingeladen, an dieser Veranstaltung teilzunehmen. Wenn Sie Fragen zu dem Vorhaben haben, können Sie sie bei dieser Veranstaltung direkt an die Experten stellen. 

Start der Bürgerbefragung

Start der Eigentümerbefragung inkl. Erfassung der einzelnen Gebäude.

15.12.2024

Ende Bürgerbefragung

Abgabe Fragebogen

xx.01.2024

Weitere Bürgerinformation nach Abschluss der Befragung

Die Ergebnisse der Auswertung der Erhebungsbögen inkl. Bewertung der Wirtschaftlichkeit werden in einer weiteren Bürgerinformation vorgestellt

2024

Perspektive zum Baubeginn

Bei optimalem Projektverlauf könnte noch in 2024 mit dem Bau des Wärmenetzes begonnen werden


FRAGEN & ANTWORTEN

Von der Nahwärmehauptleitung, welche auf öffentlichen Grund (Straße, Gehweg, etc.) verlegt werden, erfolgt ein Abzweig zum jeweils zu versorgendem Gebäude. Dazu wird in der Regel ein schmaler Rohrgraben mit einer Tiefe von ca. 100 cm ausgehoben. Darin wird ein so genanntes „Doppelrohr“, wo Vor- und Rücklauf integriert sind, verlegt. Inkl. der Wärmedämmung hat das Doppelrohr einen Durchmesser von 100 bis 200 mm, je nach Ihrem Leistungsbedarf.
Durch eine Kernbohrung, welche mittels einer Dichtung wieder sicher gegen das Eindringen von Feuchtigkeit verschlossen wird, erfolgt die Verlegung der Hausanschlussleitung in das Gebäude.

Die Schnittstelle zwischen Nahwärmenetz und Ihrer Heizung bildet die Hausübergabetechnik. Durch die Hausübergabetechnik wird die Energie aus dem Netz, mittels Wärmetauscher, an den Hausheizkreislauf übertragen. U. a. umfasst diese die Steuerung der Sekundärseite und ist mit einem geeichten Wärmemengenzähler ausgestattet, der die benötigte Wärmemenge in kWh (Kilowattstunden) erfasst. Danach erfolgt schließlich die Abrechnung.

Die Übergabetechnik bleibt üblicherweise Eigentum des Wärmelieferanten/Betreibers, der dann auch für die Wartung und Instandhaltung, inkl. aller Anbauteile (Wärmetauscher, Steuerung, etc.) zuständig ist. Somit entstehen für Sie keine Wartungs- und Instandhaltungskosten für Ihre Heizung.

Die passende Energiequelle wird bei solch einem Vorhaben anhand der örtlichen Gegebenheiten, vorhandenen Ressourcen etc. eruiert. Bei manchen Projekten wird anfallende Abwärme eingebunden, bei anderen Projekten kommen BHKW zum Einsatz.
In Großwenkheim ist wohl ein Blockheizkraftwerk zu errichten, welches dann auch durch Erneuerbare Energien-Anlagen durch Wind- und Sonnenkraft ergänzt werden kann.

Die Erzeugung mittels Hackschnitzel aus den regionalen Wäldern und eine Kooperation mit der altrechtlichen Waldkörperschaft Großwenkheim stellt hier eine sehr interessante Option dar!

Grundsätzlich gilt: 1 Liter Heizöl enthält ca. 10 kWh Wärme. Bei Ölheizungen kommt allerdings nicht die verbrannte Wärmeenergie als Nutzwärme in den Wohnräumen an. Dies liegt an den Abgas- und Abstrahlungsverlusten, welche - je nach Alter der Anlage - zwischen 20 bis 30 % liegen können.

 

D. h. konkret: Wer bspw. bislang 1.000 l Heizöl verbraucht hat (= 10.000 kWh) wird zukünftig nur noch 7.000 - 8.000 kWh Wärme benötigen und auch nur dafür bezahlen. Diese wird mit dem geeichten Wärmemengenzähler erfasst.

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Der Platzbedarf der Hausübergabetechnik steht im direkten Zusammenhang mit Ihrem Leistungsbedarf und der bisher vorhandenen Heiztechnik (Ist schon ein Pufferspeicher vorhanden? Welche Größe hat dieser? etc.).

Bei einem Ein- oder Mehrfamilienhaus sind jedoch nicht mehr als 1-2 m² Fläche für die Hausübergabetechnik erforderlich.

Ein Smartes Wärmenetz zeichnet sich dadurch aus, dass bei jedem Anschlussnehmer ein Pufferspeicher als Hausübergabetechnik installiert wird, falls ein solcher nicht sowieso schon vorhanden ist. Dieser Übergabepuffer wird dann elektronisch von der Heizzentrale aus überwacht und kann automatisch auf der Primärseite gesteuert werden.

Der grundlegende Unterschied ist, dass auf diese Weise die Beladung der Pufferspeicher gezielt geregelt werden kann, während in konventionellen Wärmenetzen die Abnahme und Beladung der Pufferspeicher „chaotisch“ oder völlig unregelmäßig erfolgt.

Somit können die Wärmeerzeuger und die hydraulischen Komponenten geschont sowie die Wärmeverluste und die Stromkosten erheblich gesenkt werden. Dies führt zu einer Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und einem niedrigen Wärmepreis.

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.
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Ein Smartes Wärmenetz zeichnet sich durch eine Reihe von Vorteilen aus:

  • Es reduzieren sich die Lastspitzen auf die ansonsten das Heizsystem und die Rohrleitungen vorbereitet sein müssen.
  • Das Netz kann ggf. in Sektoren unterteilt werden.
  • Vor allem in den warmen Monaten kann die Warmwasserzirkulation phasen- und teilweise komplett abgeschaltet werden, was die Wärmeverluste deutlich minimiert.
  • Die Anschlussleistung lässt sich reduzieren.
  • Der Warmwasser-Volumenstrom wird geringer.
  • Kleinere und damit günstigere Rohrdurchmesser.
  • Die Verteilerpumpen können kleiner dimensioniert werden, mit deutlichen Auswirkungen auf die Kostensituation.
  • Stromeinsparung durch Reduzierung der Laufzeit von Netzpumpen und Übergabetechnik

Falls Sie bisher schon einen Kachel- oder Kaminofen betreiben, der mit Holz beschickt wird, können Sie diesen selbstverständlich auch weiterhin benutzen.

Gleiches gilt übrigens für solarthermische Anlagen, falls Sie eine solche schon nutzen sollten.

Ihre alte Heizung benötigen Sie nicht mehr. Sie dürfen diese auch nicht parallel zum Nahwärmenetzanschluss betreiben. Der Abbau und die Entsorgung sowie weitere sog. Umfeldmaßnahmen werden durch die einschlägigen Förderprogramme ebenfalls gefördert.

Bei Anschluss an ein Nahwärmenetz ist wegen der damit im Zusammenhang stehenden Kosten in der Regel eine Anschlussgebühr/Genossenschaftsbeitrag fällig. Diese setzt sich meist aus einer gestaffelten Anschlussgebühr, welche sich nach der benötigten Leistung richtet und einem pauschalisierten Baukostenzuschuss zusammen.

Eine Aussage über die tatsächliche Höhe dieser Kosten kann erst nach Prüfung der Wirtschaftlichkeit erfolgen. Ein Großteil der Kosten wird jedoch durch staatliche Förderungen gefördert.

Gehen Sie davon aus, dass die Anschlusskosten nicht höher liegen werden als die Kosten für die Anschaffung einer eigenen neuen Heizungsanlage.

Die Nahwärmekosten setzen sich in der Regel aus dem Arbeitspreis (in ct/kWh) sowie der Zählergebühr (Pauschale) zusammen. Eine Aussage über die tatsächliche Höhe dieser Kosten kann erst nach Prüfung der Wirtschaftlichkeit erfolgen.

Gehen Sie davon aus, dass die Verbrauchskosten nicht höher liegen werden als die typischen Kosten einer konventionellen einzelnen Heizungsanlage.

Mit einer einfachen Zahl lässt sich diese Frage nicht beantworten.

Eine Nahwärmeversorgung lässt sich jedoch durch drei Parameter charakterisieren:

  • Wärmeleistung
  • Wärmeabsatz
  • Trassenlänge

Der Quotient aus Wärmeabsatz (kWh) und Trassenlänge (m) pro Jahr (a) ergibt die Wärmebelegungsdichte (kWh/m*a). Um die staatlichen Fördermöglichkeiten nutzen zu können, ist eine Wärmebelegungsdichte von mindestens 500 kWh/m*a erforderlich.

Und: Je kleiner der Quotient aus Wärmeleistung und Wärmeabsatz, umso wirtschaftlicher wird das Vorhaben.

Ganz allgemein gilt: Die Wärmegestehungskosten sinken mit jedem Wärmeabnehmer, der sich von Beginn an für einen Anschluss an die Nahwärmeversorgung entscheidet!