Seubrigshausen

undefined"Bei den Häusern der Sigiburg", so ist der Name Sigeburgehusen zu übersetzen, der in Urkunden von 1126 und 1131 auftaucht. Es handelt sich um Schenkungen an die Klöster zu Kitzingen und St. Stephan zu Würzburg. Der Ort Seubrigshausen, um den es dabei geht, dürfte deutlich älter sein. Funde aus der Jungsteinzeit und der Hallstattzeit belegen eine Besiedlung des Gebietes schon Jahrtausende vor Christi Geburt. Orte mit der Endung " - hausen" weisen auf eine Gründung im 8. oder 9. Jahrhundert hin und sind meist nach adeligen Grundbesitzern benannt.
1277 werden drei Brüder Schwinge von Seubrigshausen in einer Urkunde des Wildberger Grafen benannt. Der Besitz der Grafen, darunter möglicherweise auch Seubrigshausen, geht an die Henneberger, die sich nach kurzem Zwischenspiel der Brandenburger die Herrschaft 1316 sichern. 1354 erbt Eberhard von Württemberg den Besitz, den er sogleich an den Bischof von Würzburg verkauft. Seubrigshausen wird wie viele anderen ehemals hennebergischen Ort bis 1803 vom Fürstbischof regiert.
Der Deutsche Orden zu Münnerstadt, das Nonnenkloster St. Johanniszell bei Sulzfeld, das Kloster Maria Bildhausen, alle haben Besitz in Seubrigshausen. Vom Zisterzienserkloster Maria Bildhausen lebt sogar ein "Pater Ökonom" mit weiteren Conventualen im Ort. Ursprünglich untersteht Seubrigshausen kirchlich wohl nicht der Mutterpfarrei Wermerichshausen (vielleicht der Pfarrei Sulzfeld), doch spätestens ab 1452 ist ein Lehensgut dieser Pfarrei vorhanden. Das Dorf bleibt Filiale dieser Pfarrei, bis 1799 die Curatie und spätere Pfarrei Seubrigshausen eingerichtet wird. Schon um 1500 gibt es ein kleines Kirchlein im Dorf, das ab 1601 renoviert und umgestaltet, im Jahr 1713 erweitert wird. Nach Abbruch dieser Kirche entsteht 1830 mit Steinen der Peterskirche aus Bildhausen eine neue, größere Kirche, die 1891 verlängert wird.
Bauernkrieg (1525), Markgräflerkrieg (1552) und 30-jähriger Krieg (1618-1648) verwüsten das Land und dezimieren die Bevölkerung erheblich. 1742 brennen 26 Wohnhäuser sowie Scheunen und Nebengebäude ab. Nach 1814 ist Seubrigshausen bayerisch. Ein Brauhaus wird errichtet, eine Schule gebaut. Waldkörperschaft, Dreschgenossenschaft und Darlehenskassenverein entstehen ebenso wie eine Posthilfsstelle und ein Kindergarten. Nach dem 2. Weltkrieg folgen Flurbereinigung, Kanalisation und Straßenbau sowie die Errichtung eines neuen Schulgebäudes. 1971 stimmen Gemeinderat und Bürger zögernd der Eingemeindung in die Stadt Münnerstadt zum 1.1.1972 zu. Baugebiete werden ausgewiesen und erschlossen, die Ortsverbindungsstraße nach Wermerichshausen und Innerortsstraßen ausgebaut, Sportplätze geschaffen, die DJK errichtet ein Sportheim. Ein Gemeindehaus entsteht, in dem Feuerwehr und Raiffeisenbank Platz finden. Seubrigshausen wird an die Kläranlage in Poppenlauer angeschlossen, Wirtschaftswege werden hergerichtet. Aus der alten Siedlung "bei den Häusern der Sigiburg" ist ein moderner, lebendiger Stadtteil geworden.